
Gregor Ade beginnt 1999 nach seinem Abschluss als Kommunikationsdesigner an der HfG Offenbach seine Laufbahn als Designer bei MetaDesign in Berlin. Im Jahr 2000 gründete er mit zwei Partnern das Designbüro ade hauser lacour kommunikationsgestaltung in Frankfurt und leitete dies acht Jahre als geschäftsführender Gesellschafter zusammen mit den beiden ehemaligen Kommilitonen Laurent Lacour und Stefan Hauser. Schon zu dieser Zeit gibt Gregor Ade als Lehrbeauftragter für Typografie an der Hochschule Mainz seine Erfahrungen dem kreativen Nachwuchs weiter. 2008 wechselte er als Creative Director zur Peter Schmidt Group – eine der größten deutschen Marken- und Designagenturen, die zum US-amerikanischen Agenturnetzwerk BBDO/Omnicom gehört. Nach einem Jahr wird er in die Geschäftsleitung der Peter Schmidt Group berufen und Managing Partner. Zusammen mit den Teams seiner Stationen hat er viele Awards gewonnen, darunter den ADC, DDC, Manager Magazin Ranking, red dot, iF Design, Berliner Type, Corporate Design Award, Stiftung Buchkunst. Ende 2015 verließ er die Peter Schmidt Group, arbeitet seitdem als freier Marken- und Designberater in Frankfurt und hat eine Professur für Corporate Identity/Corporate Design an der Hochschule Mainz übernommen. Gregor Ade ist Mitglied im Deutschen Designer Club (DDC), im Art Directors Club (ADC) und im Kuratorium des Museum Angewandte Kunst Frankfurt und war Teil zahlreicher Jurys (Cannes Design Lions 2015, ADC, DDC, GWA Junior, Eurobest, u.a.).
Frankfurt ist für mich …
… meine Heimat und der Ort, zu dem ich zurückgekehrt bin – und dem ich weiter die Treue halte.
Was begeistert Dich am meisten an Deinem Beruf?
In der Lehre: Die Möglichkeit, mein Wissen und meine Faszination für „das Gestalten“ weiter zu geben. Und es berührt mich jedes Mal, wenn ich sehe, dass ich bei den Studierenden einen Beitrag für das konzeptionelle, gestalterische und vielleicht auch menschliche Weiterkommen leisten konnte. In der beratenden Tätigkeit: Auch hier ist es die Sichtbarkeit eines Beitrags, den ich bei der Markenarbeit leisten konnte – konzeptionell, visuell oder auch prozessual. Aber auch der partnerschaftliche Dialog mit den vielfältigen Auftraggebern, der es immer wieder erfordert, ein neues Thema tiefgreifend und umfassend zu durchdringen.
Woher kommen Deine Ideen?
Aus allen Bereichen der Gesellschaft, Branche, Wirtschaft und Kultur. Und durch die Studierenden: gerade dieses wechselseitige Beeinflussen empfinde ich als eine große Bereicherung.
Meine Mittagspause …
… verbringe ich am liebsten in der Freitagsküche gegenüber vom Büro und auf jeden Fall im Bahnhofsviertel. In der Hochschule tut’s auch eine Stulle in der Kantine.
Welche Trends siehst Du gerade?
Es gibt viele aktuelle Trends und Entwicklungen. Um nur eine Entwicklung herauszunehmen: wir werden uns mit der Veränderung von Bildwahrnehmung auseinandersetzen müssen. Die bewegte Fotografie, die Künstler wie z. B. Bill Viola vor vielen Jahren noch als Kunstwerk vorstellten, ist heute überall verfügbar und wird in Zukunft der Standard der „fotografischen“ Abbildung sein. Das mag für Traditionalisten in erster Linie der Verfall des wahren Bildes (Bildmomentes) sein, aber das bewegte Bild eröffnet uns eben auch eine ganz neue visuelle Wirksamkeit.
Was können wir noch lernen?
Wir können noch lernen, dass Digitalisierung nicht nur heisst, Printmedien zu Onlinemedien und bestehende analoge Prozess zu digitalen Prozessen umzubauen. Sondern dass wir mit unseren Kunden Markenerlebnisse ganz neu denken können. Emotionaler, nahbarer, einfacher und – auch wenn das nach einem Widerspruch klingt – wir können durch die vielen neuen Services und Berührungspunkte dem realen und haptischen Erleben von Marken eine Renaissance bescheren. Ganz übergreifend können wir noch lernen, dass die Sozialen Medien bei aller hochdrehenden Informationsvielfalt nicht das abwägende, analytische Denken abnehmen. Klingt nach einer Binsenweisheit – scheint mir aber sogar auf der Weltbühne bisweilen abhanden gekommen zu sein.
Das sollte man in Frankfurt unbedingt machen …
… die in Deutschland einzigartige Museumslandschaft besuchen. Keine andere Stadt hat diese Dichte und Qualität aufgebaut, keine andere Stadt schöpft dieses enorme Schwungrad so umfassend aus einer breiten Bürgerbeteiligung.